Eine Anleitung mit Bildern
Werkzeuge
Um einen Armschutz aus Leder mit einer Verzierung zu versehen sind relativ wenige Werkzeuge von Nöten.
Ihr benötigt ein scharfes Messer mit einer breiten Klinge, am besten eignet sich ein Kurvenmesser oder Svifel-Knife. Dann braucht Ihr je nach Muster einen bis zwei Beveler-Punziereisen. Das sind Eisen, die einen schrägen Kopf haben und somit auf einer Seite einen tiefen Abdruck (den Schatten) machen und auf der anderen Seite sanft ins Leder auslaufen.
Diese Beveler gibt es in blankpolierter Oberfläche oder mit unterschiedlichen Schraffuren. Das ist ein bisschen Geschmacksache.
Zudem braucht Ihr einen Hammer, der am besten einen Kunstoff- oder Rohhautkopf hat. Wenn keiner zur Hand ist, könnt Ihr einen normalen Hammer mit einem Leder überziehen, um die Punziereisen zu schützen und um zu vermeiden, dass Metall absplittert.
Als Unterlage fürs Punzieren solltet Ihr eine schwere Steinplatte haben. Auf Holz oder anderen Materialien nimmt die federnde Wirkung zu viel Kraft aus den Schlägen und die Punzierung wird „verwaschener“. Meine Unterlage ist ein Stück altes Fensterbrett, dass ich für ’nen Beitrag in die Kaffeekasse beim Steinmetz bekommen habe.
Vorbereitung
Das zugeschnittene Lederstück wird mit einem feuchten (nicht nassem) Schwamm gleichmäßig befeuchtet, bis es eine gleichmäßig dunkle Färbung angenommen hat.
Anschließend warten bis die Oberfläche wieder die Farbe von trockenem Leder angenommen hat.
Muster übertragen
Das Muster habe ich auf Papier skizziert und übertrage es mit einem dünnen Metallstift auf das Leder. Hierfür kann ein einfacher Kugelschreiber benutzt werden. Dann aber vorsichtig sein, nicht dass das Papier zerreißt und Farbe aufs Leder kommt.
Muster schneiden
Mit dem Kurvenmesser werden jetzt alle Konturlinien geschnitten. Die Einschnitte sorgen dafür, dass beim Punzieren scharfe Kanten entstehen und der 3D-Effekt des Musters deutlich zu Tage tritt.
Schattierungen punzieren
Anschließend wird entlang der Konturlinien mit dem Beveler die Schattierung punzieren. Dazu wird die tiefe Seite des Bevelers genau in den Schnitt gesetzt und mit gleichmäßigen Schlägen wird die Prägung gesetzt. Nach jedem Schlag wird der Beveler etwas weiter entlang des Schnittes geführt, dabei überlappen sich die einzelnen Schläge.
Rahmen und Flechtmuster
Das zentrale Muster soll in einem Rahmen gefasst sein um besser zur Geltung zu kommen. Für dieses Projekt wird ein freies Korbflechtmuster um den Rand punziert. Dazu werden mit Hilfe eines Lineals in gleichmäßigen Abständen Linien ins Leder geschnitten, die sich im 90-Grad-Winkel kreuzen.
Details herausarbeiten
Entlang der Linien werden im nächsten Schritt die Über-und Unterschneidungen der einzelnen „Flechtbänder“ herausgearbeitet. Dazu geht man an einer Linie entlang und setzt das Muster in jedem zweiten „Kästchen“ fort.
Nach dem gleichen Muster verfährt man mit den anderen Schattierungen, die für den Flechteffekt nötig sind:
Sind alle Über- und Unterschneidungen fertig, wird mit dem Messer die Gewebestruktur eingeschnitten.
Der Armschutz ist nun fertig punziert und kann entweder, wie er ist eingefettet werden, oder die Wirkung der Muster wird mit Farben hervorgehoben.
Das Färben von Lederstücken werde ich in einer anderen Anleitung intensiver behandeln. Hier aber noch ein Bild vom fertigen Armschutz:
