Ein neues Zelt entsteht – Teil 4

Nachdem im letzten Beitrag die „Tüten“ für die Speichen ans Dach angenäht wurden waren die Seitenwände dran. Hier gibt es kaum was zu berichten und keine Fotos. Alles gerade Nähte und am unteren Rand Lederschlaufen wie auch am Dach.

Für die „Takelage“ habe ich mich entsprechend historischer Darstellungen auf eine Verzweigung in Form eines Krähenfusses bei jedem Seil entschieden. Also von einem Hering aus werden insgesamt drei Dachschlaufen gespannt.

Das Seil ist natürliches Hanfseil und es wurde durch verspleissen an die Haken und Spannschlösser befestigt. Hanfseil hat eine besondere Eigenschaft, die beim Zelt durchaus von Vorteil sein kann. Wird das Seil feucht, so verkürzt sich das Seil und das Zelt wird dadurch besser gespannt. Bei langen Leinen ist die Schrumpfung teilweise so stark, dass das Seil etwas lockerer gemacht werden muss um keine Ösen auszureißen.

Insgesamt 60 Haken wurden so mit Seil verknüpft. Damit das ganze beim Auf-und Abbau ordentlich bleibt habe ich eine Tasche für die Seile und Haken genäht. Dort kann man die Seile in Schlaufen einhängen und bequem aufgerollt transportieren.

Verhedderte Seile sollten mit dieser Aufbewahrungslösung der Vergangenheit angehören

 

Die Mittelmasten vom Zelt brauchen eine Höhe von knapp vier Metern. Von einem Freund habe ich getrocknete Eschenstangen geschenkt bekommen. Zu Transportzwecken mussten diese erst einmal gekürzt werden. Um im Einsatz wieder auf volle Länge zu kommen habe ich Hülsen vorbereitet. In der Werkstatt von Peter Brunner habe ich aus Reststücken die beiden eigenwilligen Verbindungselemente geschmiedet.

Im Vordergrund sieht man die bereit gelegten Stangen mit den geschmiedeten Verbindungshülsen und einer Nabe.

Dachplane und Masten sind bereit

Die Nabe habe ich diesmal, mangels rundem Rohling, in Schichtbauweise aus Leimholzbrettern aufgebaut.

Die Öffnungen sind durchgängig, so dass sich die Speichen „am Mast abstüzten“ können.

Aber genug der Worte, hier ein Bild vom aufgestellten Dach. Auf dem Foto sind noch nicht alle Spannleinen eingehakt, deshalb ist die Dachplane noch sehr faltig.

auch die zweite Seite Speichen ist eigehängt. Als Party-Pavillion wäre man jetzt fertig mit dem Aufbau.

Mit allen Seitenwänden sieht das Zelt dann so aus:

Besonders schön kommt das Muster zur Geltung, wenn man innen steht und die Sonne durch die Zeltwand scheint.

Ich hoffe Euch gefällt das neue Zelt genauso wie mir. Ich bin auf Eure Kommentare gespannt.